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Apg. 17, 16 – 18, 11

In Athen

16 Während Paulus nun in Athen auf die beiden wartete, stellte er fest, dass die Stadt voll von Götzenbildern war. Das empörte und erschütterte ihn im Innersten. 17 So redete er mit den Juden und den griechischen Gottesfürchtigen in der Synagoge und diskutierte jeden Tag auf dem Markt mit denen, die er dort antraf. 18 Dabei wurde er auch von epikureischen* und stoischen* Philosophen angegriffen. Einige von ihnen sagten: "Was will dieser komische Vogel* eigentlich?" Andere meinten: "Er scheint ein Verkünder fremder Geister zu sein." Das sagten sie, weil Paulus das Evangelium von Jesus und der Auferstehung verkündigte. 19 Schließlich nahmen sie ihn mit auf den Areopag*. "Wir wollen erfahren", sagten sie, "was das für eine neue Lehre ist, die du da vorträgst. 20 Denn du bringst etwas Fremdes vor unsere Ohren, und wir möchten wissen, worum es dabei geht." 21 Die Athener nämlich und alle Fremden in der Stadt hatten für nichts so viel übrig, als Neuigkeiten zu erzählen oder zu hören.

17,18: Epikureer. Schüler des Epikur (341-270 v.Chr.), dessen ethisches System Freude und Ausgeglichenheit zum Lebensziel erklärte und dessen Götter sich nicht um menschliche Angelegenheiten kümmern würden.
17,18: Stoiker. Schüler des Zenon von Kition (334-263 v.Chr.), die ihren Namen von ihrem Versammlungsort, der Stoa ableiteten. Sie lehrten, dass ein pantheistisch gedachter Gott die Seele des Kosmos sei. Die Menschen sollten in Harmonie mit der Natur leben, ihre eigene Unabhängigkeit erkennen und jede Leidenschaft unterdrücken.
17,18: komischer Vogel. Wörtlich: Körnerpicker, d.h. einer der herumliegende Brocken sammelt, Schwätzer.
17,19: Areopag. Ein dem griechischen Kriegsgott Ares geweihter Hügel in der Stadt, westlich der Akropolis, auf dem seit alter Zeit Recht gesprochen wurde. Dort tagte die höchste politische und richterliche Instanz des römischen Athen.

22 Da stellte sich Paulus mitten auf den Areopag und begann: "Ihr Männer von Athen, nach allem, was ich sehe, seid ihr außergewöhnlich religiöse Leute. 23 Denn als ich durch die Straßen ging und eure Heiligtümer betrachtete, stieß ich auf einen Altar mit der Inschrift: 'Dem unbekannten Gott'. Diese Gottheit, die ihr ohne zu kennen verehrt, verkündige ich euch. 24 Meine Botschaft handelt von dem Gott, der die Welt geschaffen hat und alles, was dazu gehört. Als Herr von Himmel und Erde wohnt er natürlich nicht in Tempeln, die Menschen gebaut haben. 25 Er braucht auch keine Bedienung von Menschen, so als ob er noch etwas nötig hätte. Denn er ist es ja, der uns das Leben und die Luft zum Atmen und überhaupt alles gibt. 26 Aus einem einzigen Menschen hat er alle Völker hervorgehen lassen. Er wollte, dass sie die Erde bewohnen, er bestimmte die Zeit ihres Bestehens und die Grenzen ihres Gebietes. 27 Er wollte, dass sie nach ihm fragen, dass sie sich bemühen, ihn irgendwie zu finden, obwohl er keinem von uns wirklich fern ist. 28 Denn 'durch ihn leben wir, bestehen wir und sind wir'*. Oder wie es einige eurer Dichter* ausgedrückt haben: 'Denn auch wir sind von seiner Art.' 29 Wenn wir nun von Gott abstammen, sollten wir nicht denken, das Göttliche sei so wie ein goldenes, silbernes oder steinernes Gebilde, das menschliche Erfindungskunst hervorgebracht hat. 30 Gott hat zwar über die Unwissenheit vergangener Zeiten hinweggesehen, doch jetzt fordert er alle Menschen überall auf, ihre Einstellung zu ändern. 31 Er hat nämlich einen Tag festgesetzt, an dem er über die ganze Menschheit Gericht halten und ein gerechtes Urteil sprechen wird. Und zum Richter hat er einen Mann bestimmt, den er für alle dadurch beglaubigte, dass er ihn von den Toten auferweckt hat."

17,28: Das klingt an ein Zitat des kretischen Dichters Epimenides (6. Jh. v.
17,28: Gemeint sind der stoische Dichter Aratus aus Soloni in Zilizien, der Heimat des Paulus (3. Jh. v.Chr.), und Kleanthes aus Assos in Kleinasien (304-233 v.Chr.), die es ursprünglich auf Zeus oder einen Logos bezogen.

32 Als sie von einer Auferstehung der Toten hörten, lachten ihn einige der Zuhörer aus. Andere aber sagten: "Darüber wollen wir später noch mehr von dir hören." 33 Als Paulus dann die Versammlung verließ, 34 schlossen sich ihm einige Leute an und kamen zum Glauben. Unter ihnen war Dionysius*, ein Mitglied des Gerichts auf dem Areopag, auch eine Frau namens Damaris und noch einige andere.

17,34: Dionysius. Er gehörte dem Gerichtshof über Religion und Erziehung an und wurde später der führende Älteste der Gemeinde Athen.

In Korinth

/18\ 1 Danach verließ Paulus Athen und kam nach Korinth*. 2 Dort lernte er Aquila kennen, einen Juden, der aus der Landschaft Pontus* stammte. Kurz vorher war er zusammen mit seiner Frau Priszilla aus Italien gekommen, weil Kaiser Klaudius* ein Gesetz erlassen hatte, das alle Juden aus Rom verbannte. Paulus suchte die beiden auf, 3 und weil er das gleiche Handwerk wie sie ausübte – sie waren Zeltmacher –, blieb er dort und arbeitete mit ihnen zusammen.

18,1: Korinth war eine wichtige Stadt in Griechenland, die auf der Landenge zum Peloponnes den Handel vom Norden nach dem Süden beherrschte und durch zwei Häfen auch den Seehandel von Ost nach West. Hauptstadt der römischen Provinz Achaja.
18,2: Pontus. Landschaft, die südlich an das Schwarze Meer grenzt. Aus den Stadtstaaten an der Küste zogen Juden zum Pfingstfest nach Jerusalem, siehe Kapitel 2,9.
18,2: Dieses Gesetz hatte Klaudius, der von 41 bis 54 n.Chr. Kaiser war, im Jahr 49 n.Chr. erlassen.

4 An jedem Sabbat unterhielt sich Paulus in der Synagoge mit den Leuten und überzeugte Juden und Griechen. 5 Als dann Silas und Timotheus aus Mazedonien nachkamen, konnte Paulus sich ganz der Verkündigung widmen. Nachdrücklich bezeugte er den Juden, dass Jesus der Messias ist. 6 Weil sie aber nichts davon wissen wollten und ihn beschimpften, schüttelte er sein Obergewand vor ihnen aus und sagte: „Euer Blut auf euren Kopf! Ich habe keine Schuld, ‹wenn Gottes Urteil euch trifft›, und werde jetzt zu den Nichtjuden gehen." 7 Er verließ die Synagoge und ging in das Haus eines an Gott glaubenden Nichtjuden namens Titius Justus, das direkt an die Synagoge grenzte, ‹und lehrte dort›. 8 Schließlich kam sogar der Synagogenvorsteher Krispus zum Glauben an den Herrn – er und alle, die in seinem Haus wohnten. Auch viele andere Korinther, die Gottes Botschaft hörten, kamen zum Glauben und ließen sich taufen.

9 Eines Nachts, in einer Vision, sagte der Herr zu Paulus: "Fürchte dich nicht! Verkündige das Evangelium und lass dich durch nichts zum Schweigen bringen. 10 Ich bin bei dir! Niemand soll es wagen, dir etwas anzutun. Denn in dieser Stadt gehören viele Menschen zu meinem Volk." 11 So blieb Paulus noch anderthalb Jahre in Korinth und unterwies sie in Gottes Wort.

 NeÜ   bibel.heute Textstand: 24 01 © Karl-Heinz Vanheiden • https://neue.derbibelvertrauen.de/index.html

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